Deutsches Fleckvieh und Deutsches Simmental

Herkunft: lokal hergeleitete Rasse 
​​Status: national/international
Größe: groß 
Zweck: Milchprodukte/Rindfleisch

Mit einem Haupthaltungsgebiet in Mittel- und Süddeutschland setzt sich die Rasse des Deutschen Simmental aus einer Verschmelzung von vielen alten lokalen roten und rot gefleckten Hochlandrassen aus diesen Gebieten und importiertem Berner Fleckvieh seit dem 17., vor allem aber im 18. Jahrhundert zusammen.

Verschiedene Arten von Rassen und Züchtungen entstanden dadurch, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts mehrere Fleckvieh-Populationen gründeten:

Das Neckar-Heilbronner Fleckvieh stammt von im 18. Jahrhundert im Württemberger Raum gehaltenen rötlichen Kühen ab, die mit Berner Bullen gekreuzt wurden. Diese durch die Zucht verbesserten Rinder waren groß, rot, rot gefleckt oder gelb gefleckt.

Das Ansbach-Triesdorfer Rind entwickelte sich im Osten Baden-Württembergs und im Bereich des heutigen Mittelfrankens. Die Schwäbisch Haller Braunblässen, eine ursprüngliche Landrasse mit eher niedrigem Zuchtwert, wurden durch den Einsatz von verschiedenen importierten Rassen aufgewertet. Es war vor allem der Ansbacher Markgraf Carl Alexander von Brandenburg-Ansbach, der niederländische, ostfriesische und Berner Zuchtbestände in den Jahren 1734 bis 1760 importierte. Er kreuzte diese unterschiedlichen Rinderrassen und verwendete die daraus resultierenden Zuchtbullen, um die lokalen Braunblässen zu verbessern. Diese verbesserten mittelfränkischen Rinder brachten mehr Milch, waren aber nicht gut für die Zugarbeit auf dem Feld geeignet. Nach 1757 wurden deshalb keine Niederländischen Milchrinder mehr züchterisch eingesetzt. Die Kreuzungsversuche hielten jedoch bis etwa 1890 an. Neben Berner Simmentaler wurden auch Genetik vom Freiburger, Schweizer Braunvieh, Allgäuer Braunvieh, Mürztaler, Breitenburger und Shorthorn eingekreuzt. Das Ansbach-Triesdorfer Rind, aus diesen Kreuzungen entstanden, entwickelte sich zur meistgenutzten Rasse Mittelfrankens um 1850. Innerhalb der Rasse gab es eine große Variation. Die roten, rotbraunen und gelben Tiere mit einem weißen Kopf wurden Rotmohren und Gelbmohren genannt.

Der Name Triesdorfer Tiger wurde für Tiere mit unterschiedlicher Farbe, oft rot oder schwarz gesprenkelt oder gestromt verwendet. In Ansbach zeigen einige moderne Fleckviehkühe noch immer farbige Flecken auf deren Kopf und schwarze Pigmentierung auf der Haut.

In Bayern wurden bereits 1597 ungefähr 400 Berner Zuchttiere eingeführt und so entstand das erste reinrassige Berner Zuchtgebiet außerhalb der Schweiz. Neben der reinen Zucht wurde es zur Kreuzung von lokalen Rindern verwendet. 1837 wurden reinrassige Fleckviehbestände in Gmünd eingeführt, was zu einer züchterischen Verschmelzung mit den folgenden ansässigen Landrassen führte:

Das Ober- und Niederbayerische Landvieh, welches in verschiedenen Arten und unter verschiedenen lokalen Namen bekannt war. Alle diese alten lokalen Züchtungen, meist weißgestreift, weißköpfig oder gescheckt, waren von einem kleinen bis mittleren und schlecht entwickelten Typ.

Der Bayreuther Fleckvieh-Stamm war kurzlebig. Er wurde von Herzog Alexander von Württemberg entwickelt, der 1840 Simmentaler Bullen zu seinen Gütern in Bayreuth importierte. Sie wurden mit den lokalen Vogtlandkühen gekreuzt. Schließlich wurden nicht nur die alten Landrinderrassen, sondern auch die Rottal-Linie und das Bayreuther Fleckvieh miteinander im Oberbayerischen Alpenfleckvieh, auch Neumiesbacher genannt, verschmolzen. Für diese Zuchtlinie wurde im Jahre 1891 ein Herdbuch eröffnet und ein Zuchtverband gegründet. Zusammen bildeten die Württemberger, Badener und Bayerischen Populationen das Deutsche Fleckvieh, das anfänglich Höhenfleckvieh genannt wurde. Die Entwicklung stützte sich stark auf Importe von Schweizer Tieren bis 1926, als die deutsche Fleckviehzucht unabhängig wurde. Im Jahr 1988 rangierte diese Rasse mit 38,7% der Rinderpopulation auf Platz eins der deutschen Rinderrassen. Die gute Milchleistung in Verbindung mit einer sehr guten Fleischqualität machten das Deutsche Fleckvieh/Simmental zu einer der meistgezüchteten Rassen in Süddeutschland, aber auch zu einer in vielen Ländern der Welt gefragten Rinderrasse.

(Quelle: Teilübersetzung aus dem Englischen von „CATTLE BREEDS / AN ENCYCLOPEDIA by Marleen Felius“)